Geiselhaft im TB-Hotel

nrw-hase_1Gerade erst habe ich lange Zeit an einem Platz verbracht. Doch schon nach kurzer Reise bin ich frisch ausgerüstet in einem verkehrsgünstig gelegenen TB-Hotel gestrandet. Wobei gestrandet ist vielleicht das falsche Wort. Ich habe ein Zimmer mit Aussicht bezogen und wartete auf eine günstige Gelegenheit zum weiterreisen. Hätte ich vorher gewusst, was mich dort erwartet, wäre ich sicherlich direkt weitergezogen.

Immer wieder ging die Hoteltüre auf und große Hände griffen nach dem Logbuch. Doch niemand wollte mich weiter mitnehmen. Dabei bin ich gut gepflegt, trocken und rieche nicht. Viel Platz benötige ich bei meiner Mitreise auch nicht und ich habe nur ein paar Gramm zuviel auf den schmalen Rippen.

Hausordnung

Viele günstige Gelegenheiten sind so in den letzten Tagen an mir vorübergezogen. Einige hätten mich gerne mitgenommen und hatten mich schon fast in die Tasche gesteckt, bis dass sie auf das Regelwerk in meinem derzeitigen Domizil aufmerksam geworden sind.

„Bitte immer mindestens einen TB im Hotel lassen.“ Stand dort zu lesen. Gegen meinen Willen zu reisen sollte ich also hier sitzen und abwarten, bis dass vielleicht einmal ein anderer Reisender meinen unglücklichen Platz als letzter Besucher des Hotels einnimmt.

Die Befreiung

Nach fast endloser Zeit des Wartens kam jemand vorbei, der dieselben Reisepläne hatte, wie ich selbst. Er war nicht der Erste. Wenig Hoffnung hatte ich, meinem Schicksal zu entkommen, hatte er doch keinen neuen Besucher für das Hotel dabei, um mich auszulösen. Er nahm mich in die Hand, wiegte mich leicht, beschnupperte mich und las meine Aufgabe. Er schaute sich um und kam sich beobachtet vor. Doch niemand war zu sehen. Mein Retter fühlte sich in einer moralischen Zwickmühle.

Zwei Owner, zwei Wünsche

In dieser Konstellation ergab sich ein klarer Zielkonflikt. Es gab zwei Owner mit unterschiedlichen Vorstellungen, wie es weitergehen sollte. Der eine, der Owner des TB-Hotels, würde gerne das Hotel weiter belebt sehen. Der andere, mein Owner, welcher mir meine Aufgabe aufgebürdet hat, würde gerne sehen, dass ich schnell weiterreise.

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