Manchmal sind es die Orte, die Geschichte und Natur auf besondere Weise vereinen, die einen besonders in den Bann ziehen. So ging es mir bei dieser herbstlichen Tour rund um Vogelsang im Nationalpark Eifel. Zwischen beeindruckender Architektur, stillen Erinnerungen und leuchtenden Laubwäldern wurde daraus ein Tag voller Kontraste – nachdenklich, spannend und wunderschön zugleich.
Gegen Mittag kam ich auf dem Parkplatz von Vogelsang an – beeindruckend, wenn man nach der Zufahrtsschranke erst einmal noch über einen Kilometer weit fährt, bevor man wirklich „oben“ ist.
Vor Ort gibt es gleich mehrere Möglichkeiten, den Tag zu gestalten:
- das Nationalparkzentrum Eifel mit der Ausstellung Wildnis(t)räume,
- das NS-Dokumentationszentrum Vogelsang mit der Ausstellung Herrenmensch,
- den Aufstieg auf den Turm,
- Führungen über das Gelände oder mit einem Ranger durch den Nationalpark
- und das Rotkreuzmuseum.
Ich entschied mich zunächst, das Gelände auf eigene Faust zu erkunden. Es ist eine der größten baulichen Hinterlassenschaften der NS-Zeit – vergleichbar mit dem KdF-Seebad Prora auf Rügen oder dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Auch heute noch wirkt die Architektur bedrückend. Man spürt, wie diese Monumentalbauten einst darauf ausgelegt waren, den Einzelnen klein wirken zu lassen und in der Masse verschwinden zu lassen.

Zwischen Geschichte und Natur
Anschließend wählte ich das Kombiticket für das Nationalparkzentrum und das NS-Dokumentationszentrum – schließlich liegt die als Ordensburg Vogelsang errichtete Anlage mitten im Nationalpark Eifel.
Im Nationalparkzentrum vermittelt die Ausstellung Wildnis(t)räume eindrucksvoll, wie vielfältig Flora und Fauna in diesem Gebiet sind – aber auch, welchen Gefahren sie ausgesetzt sind. Viele Mitmach- und Erlebnisstationen machen den Besuch spannend, auch für Familien mit Kindern.
Das NS-Dokumentationszentrum Vogelsang widmet sich der Geschichte des Ortes – von der Errichtung der Anlage, über das Leben der Führungsanwärter bis zu den Kriegsjahren und den damit verbundenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Ausstellung ist informativ, aber auch bedrückend. Man verlässt sie nachdenklich – und vielleicht auch etwas stiller, als man hineingegangen ist.
Auf zur Wanderung rund um Vogelsang
Nach so viel Geschichte tat etwas frische Luft in der umliegenden Natur gut. Also startete ich auf die Rundwanderung um Vogelsang, rund 13 Kilometer lang und mit einigen Höhenmetern.
Zunächst führte der Weg zwischen den ehemaligen Kameradschaftshäusern hindurch, vorbei an der Thingstätte und den alten Sportanlagen hinab. Ich folgte dem Weg teils auf steilen, mit Herbstlaub bedeckten Abschnitten bergab in Richtung Victor-Neels-Brücke.
Von dort ging es weiter am Urftsee entlang in Richtung Staumauer. Immer wieder öffneten sich großartige Ausblicke auf den See und die bunt gefärbten Wälder ringsum – ein echtes Herbstpanorama.


Zur Halbzeit erreichte ich die Staumauer des Urftsees. Oben auf der Mauer befindet sich ein kleines Ausflugslokal, perfekt für eine Stärkung mit Blick über den See.

Durch das verlassene Dorf Wollseifen
Frisch gestärkt führte der Weg weiter hinauf nach Wollseifen – einem verlassenen und geschliffenen Dorf, das über Jahrzehnte mitten im Truppenübungsplatz Vogelsang lag. Heute kann man dort die wiederaufgebaute Kirche St. Rochus, die alte Schule und einige einige vermauerte Übungsgebäude erkunden. Ein stiller, faszinierender Ort.
Rückweg durchs Neffgesbachtal
Zum Abschluss ging es noch einmal bergab durch das Neffgesbachtal, bevor ich Vogelsang in der Abendämmerung zum Sonnenuntergang erreiche. Ein würdiger Abschluss dieser abwechslungsreichen Tour.

Video zur Wanderung im Vogelsang
Fazit
Eine tolle Herbstwanderung mit spannender Kombination aus Geschichte und Natur. Überwiegend auf Wald- und Schotterwegen unterwegs, mit schönen Aussichtspunkten und vielen Momenten zum Innehalten. Wer die Eifel liebt, sollte Vogelsang unbedingt einmal besuchen – am besten mit einer Portion Zeit, um sowohl die Ausstellungen als auch die Wanderung zu genießen.













