Die Woche war stressig, die Seele verlangte zum Ausgleich zum hektischen Büroalltag nach Ruhe in grüner Natur. Da ich bisher schon viele gute Erfahrungen mit den Streifzügen des Bergischen Wanderlandes gemacht habe, wollte ich diesmal eine andere Ecke des Bergischen Landes zu erkunden. So lockte mich der Streifzug #9 – Bergischer Fuhrmannsweg des Bergischen Wanderlandes ins Oberbergische nach Marienheide.
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Der Ausgangspunkt der Wanderung liegt zentral in Marienheide direkt am Bahnhof/Busbahnhof. Da ich sonntags unterwegs bin sind die bei Pendlern beliebten P&R-Parkplätze am Bahnhof völlig verweist und bieten sich perfekt zum Abstellen der Wander-Droschke an.
Der Rundweg führt zunächst einige Meter auf asphaltierten Straßen durch den Ort, vorbei an den Kirchenmauern der Wallfahrtskirche St. Mariä Heimsuchung, bis dass man nach einem knappen Kilometer das erste Mal in die Weite der freien Natur kommt.
Ein ganzes Stück geht es jetzt noch mehr oder weniger parallel zur Bahnstrecke, die an einem unbeschrankten Bahnübergang überquert wird. Der Weg führt über einen Hügelrücken, von dem aus sich wieder eine traumhafte Aussicht auf die im grauen Dunst liegende Landschaft bietet.
Brucher-Talsperre
Die Brucher-Talsperre ist eine der unzähligen Bergischen Talsperren. Eine Besonderheit an dieser Talsperre ist, dass es einige Bademöglichkeiten und Wassersportangebote wie Tretboote und Segeljollen gibt. Auf Grund der herbstlichen Temperaturen sind die Naturstrände und Anleger verweist.
Ich folge dem Uferweg im Uhrzeigersinn um die Wasserfläche. Man merkt, dass die Brucher-Talsperre ein beliebtes Ausflugsziel der Region zu sein scheint. Der Weg ist deutlich von Spaziergängern, Kindern, Radfahrern und Mountainbikern bevölkert. Ich ertappe mich dabei, dass ich mich freue, als der Bergische Fuhrmannsweg durch einen kleinen Hohlweg bergauf vom Uferweg abzweigt und es deutlich ruhiger wird.
Bergauf geht es nun in Richtung Müllenbach. Ich folge dem Weg durch den Ort. An den Rauchfahnen über den Häusern erkennt und riecht man, dass es sich einige Bewohner vor dem heimeligen Kamin gemütlich gemacht zu haben scheinen.
Am Ortsende von Mühlenbach muss an einem Kreisverkehr die vielbefahrene Landstraße L306 überquert werden, der man einige Dutzend Meter am linken Fahrbahnrand folgen muss, bis dass der Wanderweg in einen Forstweg abzweigt.
Vermutlich hat an dieser Stelle bis vor kurzem noch ein ausgedehnter Fichtenwald gestanden, der der unter der Trockenheit der letzten Jahre und dem Borkenkäfer gelitten hat und nun großflächig gefällt wurde. Die Umgebung gleich bis hinunter zur Brucher-Talsperre einer Mondlandschaft.
Am Südufer der Talsperre führt der Fuhrmannsweg wieder bis zu dem Punkt, an dem ich auf dem Hinweg auf den Uferweg der Brucher-Talsperre getroffen bin. Von dort aus geht es auf dem bereits bekannten Weg zurück nach Marienheide, wo ich nach rund 13 ½ Km ankomme.
Auf dem Streifzug durch das Leben eins Fuhrmanns
Wie auf den andren Streifzügen finden sich auch auf dem Streifzug #9 Bergischer Fuhrmannsweg unterwegs insgesamt 8 Stationen -davon 2 Audiostationen- an denen viel Wissenswertes rund um die Bergischen Fuhrleute vermittelt wird.
Mit seinen unzähligen Bergwerken und Steinbrüchen, aber auch den Pulvermühlen in abgelegenen Tälern waren im Bergischen schon immer umfangreiche Rohstoff- und Warentransporte notwendig, die von Fuhrleuten durchgeführt wurden. Rund um diese Tätigkeit entwickelte sich ein eigener Wirtschafts- und Kulturbereich. Es gab ein Netz von Pferdewechselstationen und Fuhrmannsherbergen, in denen der Kutscher auch mal „ausspannen“ konnte. Oftmals an Wegekreuzungen der größeren Wege gelegen, entwickelten sich diese zu Dörfern und kleinen Städten.
In den Gasthäusern waren die Fuhrleute gern gesehene Gäste, die nicht nur auf Grund Ihres umtriebigen Lebens wunderbare Geschichtenerzähler waren, sondern oft auch Nachrichten von weit her in die entlegensten Gebiete trugen.
Auf der anderen Seite machten Ihnen die Grundbesitzer oft das Leben schwer. Statt die oft genutzten Wege zu pflegen, hielten Sie diese oft in einem miserablen Zustand. Ursache hierfür war das Grundruhrrecht der Landeigentümer, die das Recht auf die Ladung hatte, die vom Wagen gefallen war.
Mein Fazit zum Bergischen Fuhrmannsweg in Marienheide
Heute sind die Wanderwege zum Glück in einem besseren Zustand, als diese das vermutlich zur Zeit der Bergischen Fuhrleute waren. Knie- oder gar hüfttiefe Schlaglöcher finden sich zum Glück nicht, aber mit dem Kinderwagen könnte es stellenweise doch schwierig werden.
Unterwegs bieten sich immer wieder Einkehrmöglichkeiten wie das Waldhotel Marienheide, das kleine Tapas-Restaurant Alhambra oder Roger’s Restaurant direkt an der Brucher-Talsperre. Genauso laden im Ortskern von Marienheide mehrere kleine Cafés und Restaurant dazu ein, den Abschluss der Tour gebührend ausklingen zu lassen.
Allerdings verzichte ich am heutigen Tage auf Grund der CORONA-Situation auf eine Einkehr.
Für meinen persönlichen Geschmack war der Anteil an Wanderautobahnen wie dem Rundweg um die Brucher-Talsperre und der Anteil an Asphaltwegen und Straßen etwas zu hoch. Dafür entschädigten immer wieder mit tollen Ausblicken in die Landschaft und die ruhigen Abschnitte.
Ich liebe immer wieder, im Bergischen mit seinen Talsperren und Flussläufen unterwegs zu sein, das mit seiner Fülle an Eindrücken zu jeder Jahreszeit an ein Wimmelbuch erinnert.
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