Unvergesslicher Familienurlaub im Schwarzwald – Fastnachtsmuseum Narrenschopf Bad Dürrheim

Als Rheinländer wissen wir, dass das närrische Treiben durch und durch eine ernste Angelegenheit ist. Nicht umsonst ist die Schwäbisch-alemannische Fastnacht seit 2014 als Immaterielles Kulturerbe geschützt – übrigens 4 Monate vor dem Rheinischen Karneval.

Neugierig wie wir sind, wollten wir die regionalen Unterschiede zwischen Karneval und Fastnacht erkunden und so sog es uns während unseres Familienurlaubes im Schwarzwald nach Bad Dürrheim ins Museum Narrenschopf. Dabei haben wir vom Zeitpunkt her unplanmäßig einen perfekten Zeitpunkt erwischt, aber dazu später mehr. Aber leider führte dieser Zeitpunkt auch dazu, dass wir keine guten Fotos machen konnten.

Kurzer Exkurs: Rheinischer Karneval und Schwäbisch-alemannische Fastnacht haben übrigens mehr gemeinsam, als beiden lieb ist

Betrachtet man die Neuzeit, gilt der Rheinische Karneval als straff organisiert, mit festen Regeln und Statuten. Alleine schon die Traditionskorps im Kölner Karneval, die sich sowohl in Organisation und Uniform an die alte Kölner Stadtwache anlehnen. Die Schwäbisch-alemannische Fastnacht gilt als deutlich derber, mit Figuren wie Teufelsgestallten, Wilde Leute, Narren, Hexen, Karbatschenschnellern, Tieren und Sagengestalten, die von Ihren Zünften fest vertreten werden und im Geschehen zum Teil feste Aufgaben haben.

Die Schwäbisch-alemannische Fastnacht ist dabei ursprünglicher als der Rheinische Karneval, aber doch rette der Kölner Karneval die Fastnacht. Um 1800 galt die Fastnacht – damals auch Köln- als grob, ordinär und schmutzig. Regional wurde das närrische Treiben teilweise verboten, aber auch das Bürgertum wandte sich von der Tradition vom Narrentum ab. In Köln entstand 1823 mit der Karnevalsreform das Festordnende Comité, dass das närrische Treiben in geregelte Bahnen lenkte, so wie wir es mit Sitzungen, straff organisierten Gesellschaften, Uniformen und Narrenkappen auch heute noch kennen.
Die Form war durch die Reform deutlich gesitteter, so dass auch das Bürgertum sich dem Karneval wieder zuwendete.

Die Schwäbisch-alemannische Fastnacht hat einige Teile dieser Reform aus dem Rheinland zunächst übernommen, kehrte aber in Teilen wieder zu Ihren Ursprüngen zurück, die auch heute noch gelebt werden.

Klar grenzen sich beide Formen des Närrischen Treibens gegeneinander ab, aber man steht im Gemeinsamen Austausch und weiß, was man aneinander hat. So stehen auch die Kostüme eines Kölner Dreigestirns im Museum Narrenschopf.

Fastnachtsmuseum Narrenschopf

Das Museum Narrenschopf gliedert sich baulich in drei Teile, die jeweils in einer Kuppel des Museums untergebracht sind.

Die erste Kuppel ist der allgemeines Geschichte der Fasnacht gewidmet und zeichnet die Entwicklung vom Mittelalter bis heute nach. Die Ausstellung bietet dabei ein paar interaktive Elemente.

Die zweite Kuppel ist auf die Gegenwart ausgerichtet und zeigt die verschiedenen Figuren der Schwäbisch-alemannische Fastnacht auch in unterschiedlichen Regionalen Ausprägungen.

In der dritten Kuppel umsäumen 74 aufwändig gestaltete, Farbenfrohe Figuren aus verschiedenen Zünften der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte eine große Freifläche nahezu komplett.

Handwerkertag im Museum

Insgesamt umfasst das Museum über 380 Narrenfiguren, die in Szene gesetzt wurden und anschaulich Geschichte, Hintergründe und Tradition der Fastnacht erklären. Auch die Multimedialen Ausstellungsteile bis hin zum 3D-Erlebnis lassen in das Treiben eintauchen.

Was für uns aber viel wertvoller war, war dass wir unplanmäßig unsren Besuch auf einen Handwerkertag im Museum legten. Einige Kunsthandwerker zeigten Ihr Können und ließen auch Besucher Hand anlegen. Maskenschitzer, Schellenmacher, Weber, Sticker, Häsmaler, Besen- und Bärenbinder gaben Einblick in Ihr Werken. Wir waren so begeistert, dass wir in der Tat nur wenige Fotos gemacht haben, aber auf der Webseite vom Narrenschopf Museum findet Ihr eine Bildergalerie vom Handwerkertag.

Unser Fazit

Wenn man ein wenig närrisch veranlagt ist, oder sich zumindest für die regionale Kultur interessiert, lohnt sich der Besuch im Museum Narrenschopf in jedem Fall. Wir waren beigeistert.

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